Was ist eine Parodontitis?

Die Parodontitis, früher bekannt als Parodontose, ist eine Volkskrankheit. Mehr als die Hälfte der über 30jährigen sind betroffen. Eine Parodontitis ist eine entzündliche Erkrankung des Zahnhalteapparates. Zum Zahnhalteapparat gehören das Zahnfleisch, der Knochen, die Wurzelhaut des Zahnes sowie spezialisierte Fasern, die den Zahn im Knochen verankern. Kommt es hier zu einer fortschreitenden Entzündung und Knochenabbau, führt dies langfristig zum Verlust der Zähne. Zu Beginn bemerkt man als Patient erst einmal Nichts. Später nur ein Bluten des Zahnfleisches beim Zähneputzen. Das weitere Fortschreiten der Erkrankung erfolgt schleichend und meist unbemerkt. Wenn es dann fast schon zu spät ist - werden die Zähne locker und fallen letztendlich aus.

Die Ursache für die Erkrankung sind Bakterien, die sich in Ihrem Mund befinden. Im Verlauf der Entzündung wandern diese Bakterien am Zahn entlang unter das Zahnfleisch, wo durch der Zahnhalteapparat angegriffen und aufgelöst wird. In Kombination mit anderen Risikofaktoren schreitet die Erkrankung langsamer oder schneller voran. Die Parodontitis kann heute, bis auf wenige Ausnahmefälle, sehr zuverlässig behandelt werden.

Wie wird die Parodontitis behandelt?

Die PA-Behandlung hat das Ziel, den Entzündungszustand des Zahnfleischs und des Zahnhalteapparats zu beseitigen. Die Behandlungssystematik der Praxis für Zahnheilkunde Dr. Schumann und Dr. Hornberger gliedert sich daher in verschiedene Phasen mit unterschiedlichen Maßnahmen.

Grundsätzlich beginnt die Behandlung mit einer dreimonatigen Hygienephase. Zu Begin der Behandlung wird der Zustand des Gebisses genauestens untersucht und dokumentiert. Nach Abschluss der Hygienephase wird das Gebiss erneut untersucht und das Behandlungsergebnis dokumentiert. Ziel der Hygienephase ist es, die Entzündung im Gebiss zu beseitigen. In der überwiegenden Anzahl der Fälle ist die Akutbehandlung damit abgeschlossen.

Sind nach Abschluss der Hygienephase noch einzelne tiefe Zahnfleischtaschen vorhanden, werden diese gezielt therapiert. Dabei wird entweder der verlorene Knochen wieder aufgebaut oder der Bereich so umgestaltet, dass er im Rahmen der häuslichen Mundhygiene sauber gehalten werden kann.

Sobald das Gebiss gesund ist, beginnt die Erhaltungsphase. Regelmäßige Professionelle Erhaltungstherapie (PET) in individuell festgelegten Abständen hilft den gesunden Zustand dauerhaft zu erhalten.

Welche Nebenwirkungen kann es geben?

Nach der Reinigung kann es im Körper zu einer erhöhten Abwehrreaktion kommen. Dies äußert sich oftmals durch eine erhöhte Körpertemperatur (Fieber), durch ein Gefühl der Mattheit und durch leichte Gliederschmerzen. Nach Ausheilung der entzündlichen Schwellung strafft sich das Zahnfleisch und zieht sich möglicherweise zurück. Die Zähne können vorübergehend empfindlich gegenüber Kälte und Wärme reagieren oder erscheinen länger. Möglicherweise zeigen sich dunkle Zwischenräume zwischen den Zähnen, die vor der Behandlung von Entzündungsgewebe gefüllt waren.

Muss ich Antibiotika nehmen?

Zahlreiche Studien haben erwiesen, dass die Behandlung der Parodontitis bei gleichzeitiger Gabe zweier Antibiotika zu deutlich verbesserten Ergebnissen führt. Früher wurden vor der Behandlung Bakterientests durchgeführt. Mittlerweile hat sich jedoch erwiesen, dass diese Tests meist nicht sinnvoll sind. Dies liegt daran, dass die Bakterien immer vorhanden sind. Weder Anzahl der Bakterien noch die Art der Bakterien entscheidet darüber, ob ein Mensch gesund oder krank ist. Entscheidend ist die Reaktion des Immunsystems.

Welchen Einfluss hat die Ernährung?

Die Ernährung scheint einen sehr großen Einfluss auf den parodontalen Gesundheitszustand zu haben. Im Rahmen einer Fernsehsendung in der Schweiz wurden mehrere Menschen in eine Steinzeitumgebung versetzt. Sie mussten vier Wochen lang leben wie in der Steinzeit. Um gesundheitlichen Schaden zu vermeiden wurden die Versuchspersonen vor, während und nach dem Experiment gesundheitlich untersucht. Da die Versuchspersonen sich – wie in der Steinzeit – die Zähne vier Wochen lang nicht putzen konnten, erwartete man eine erhebliche Entzündung des Zahnfleisches. Jedoch ging bei allen Versuchspersonen die Blutung zurück obwohl die Zähne mit Belägen überwuchert waren.

Aufgrund dieser überraschenden Erkenntnisse wurde die Bakterienzusammensetzung im Zahnstein alter menschlicher Schädel untersucht. Als Menschen noch Jäger und Sammler waren, hatten wir eine dreifach höhere Artenvielfalt an Bakterien im Mund als heute. Dies änderte sich mit Begin des Ackerbaus und dann nochmals dramatisch mit Begin des Industriezeitalters und der Verbreitung von Zucker.

Unsere heutige Ernährungsweise führt letztendlich dazu, dass wir parodontal erkranken bzw. auf die Professionelle Erhaltungstherapie angewiesen sind.